„Menandros & Thaïs“ ist ein Filmprojekt aus dem Jahr 2015.

Als literarische Vorlage diente der gleichnamige Roman des Autors und Co-Regisseurs Ondřej Cikán (Edition a, 2011). In diesem Heldenepos wird die wunderschöne Braut Thaïs während ihrer Hochzeit mit Menandros von Piraten entführt. Auf der Suche nach ihr verwandelt sich der Bräutigam in ein blutrünstiges Monster, seinem Pferd wachsen Flügel, eine Hexe verspricht ihn einer anderen Frau, König Xerxes lässt ihn entmannen, und doch geht am Ende alles glücklich aus. Wirklich glücklich?

Der Film verbindet Elemente des griechischen Dramas mit zeitgenössischem Geschehen und modernen Bildern. Theater und Film, Deutsch und Tschechisch, Antike und Moderne verschmelzen zu einer außergewöhnlichen Einheit, bei der die Zerrissenheit und die Entfremdung des modernen Individuums im Mittelpunkt stehen.

Interessant an diesem Filmprojekt, welches sich in seiner Genrebeschreibung ein Experimentelles Sandalen-, Liebes-, Actionroadmovie nennt, ist auch die Entstehungsgeschichte. Diese beschreiben die beiden Filmemacher Ondřej Cikán (Romanvorlage, Produktion, Regie) und Antonín Šilar (Ausstattung, Kostüme, Regie): „Den Entschluss, ein großes Filmprojekt in Angriff zu nehmen, trafen wir während einer Fahrt mit der Prager U-Bahn zwischen den Stationen Náměstí míru und Muzeum im Herbst 2011. Wir kennen einander seit unserer Kindheit, wuchsen jedoch voneinander getrennt in Wien und Prag auf und beobachteten die Arbeit des jeweils anderen aus der Ferne. Nun wollten wir uns an einem Film versuchen, der uns beiden den größtmöglichen Spaß bereiten würde. Er sollte einerseits unseren literarischen und künstlerischen Vorstellungen entsprechen und andererseits unserem Traum von einem ordentlichen Schinken; Erotik und Kostümabenteuer, Traumhaftigkeit und Pathos, Grausamkeit und Romantik sollen sich darin vereinen. Zugleich lockte uns, unsere jeweiligen Kollegenkreise von Filmemachern, Musikern und Theaterleuten miteinander zu verbinden. Wir wollten aber nicht auf die scheinbar korrekte Weise vorgehen und erst einmal einen Kurzfilm drehen und dessen Erfolg abwarten. Wir wollten gleich einen Langspielfilm drehen – gern auch ein B-Movie – und wir wollten damit sofort beginnen. Bald war klar, dass wir als Vorlage den kurz zuvor publizierten Roman „Menandros und Thaïs“ verwenden würden, in dem die antike Welt auf traumhafte Weise mit dem Europa der Gegenwart vermengt wird. Diese Vorlage ermöglichte uns, einen Kostümschinken zu drehen, ohne die Originalschauplätze der Vergangenheit realistisch darstellen zu müssen. Wir bildeten also antike Personen nach der Vorlage – Griechen, Perser, Lydier, Skythen, Inder –, die wir an zwar adaptierten, doch alltäglichen Orten unserer Gegenwart ihr Unwesen treiben ließen.“