Handa Gote: Die Rache

Theatervorstellung ohne Sprache

Psychedelischer Western aus dem deutsch-tschechischen Grenzgebiet. Zwei Frauen und zwei Männer sind verbunden durch ein Verbrechen und den Wunsch nach Rache. Handa Gote deckt die dünne Zivilisationsschicht auf, unter der der animalische Kern sichtbar wird. Es reicht ein kleiner Fehltritt und die brutale Substanz liegt nackt da. Rache. Liebe.

"Wer auf Rache aus ist, der grabe zwei Gräber!" (Konfucius)

Das Recht auf Rache erinnert dunkel an Zeiten, in denen jeder Mensch seine eigenen Gesetze postulierte. In unserer Gesellschaft, in der wir stolz auf die Organisation, auf unsere Normen und Rechtssysteme sind, bleibt die Rache unvermindert attraktiv. Rache ist archaisch, universal verständlich; sie funktioniert quer durch alle Kulturen und soziale Schichten. Dieses Stück ist eine Meditation zum Phänomen Vergeltung, die zur Selbstvernichtung führt. Wir wissen nicht, was vorher geschehen ist, wir nehmen aber wahr, wohin diese Geschichte unerbittlich steuert.

Die Theatergruppe Handa Gote aus Prag benutzt gezielt einfache Topoi, einfache Strukturen. Die Schauspieler und Schauspielerinnen orientierten sich in ihrer Darstellung am Nò-Theater, am minimalistischen Tanz und an den schauspielerischen Leistungen aus der Zeit des Stummfilms.

Handa Gote Research & Development experimentiert mit der Dramaturgie, benutzt Elemente, die im Theater unüblich sind, entwickelt ihre Form des post-dramaturgischen, post-spektakulären Theaters. Langfristig sucht die Gruppe Inspiration in Wissenschaft und Technik; sie geht neue Wege im Bereich des Tons- und Lichtdesigns.

Mit: Procházka, Mäkelä, Švábová, Kalivodová, Smolík, Housková, Dörner, Hybler, Svatoš, Skála

Dauer: 55 Minuten, ohne Sprache