Das Kammerspiel Herzzeit des Brünner Theaters beleuchtet in eindringlicher Tiefe die Beziehung der Dichter:innen Ingeborg Bachmann und Paul Celan. In einer Zeit, die von den Schatten des NS-Regimes gezeichnet ist, finden sie sich in Wien. Der Zweite Weltkrieg traumatisierte beide: Bachmanns Vater war Offizier der Österreichischen Armee, während Celans Eltern in einem Konzentrationslager ums Leben kamen – er selbst entging nur knapp einem Massentransport. Trotz ihrer konträren Hintergründe vereint sie eines: ihre besondere Beziehung zur Sprache, die sie sowohl in ihrem persönlichen Briefaustausch als auch in ihren Werken demonstrieren. Durch die Kunst des Wortes können sie einander finden und verlieren, sich verletzen und heilen. In ihrer Korrespondenz offenbart sich eine breite Palette an Emotionen von Hoffnung und Verzweiflung, Liebe und Freundschaft, Distanz und Nähe. Gleichzeitig enthüllen sie ihre innere Zerrissenheit, die zwischen den Fantasien ihrer Sehnsüchte und der nüchternen Realität osziliert.
Die Aufführung beleuchtet Briefe, Gedichte und Texte beider literarischer Größen, die ihre Gedanken- und Gefühlswelt repräsentieren. „Die Herzzeit“ bringt somit den einzigartigen Dialog zwischen den bedeutenden Intellektuellen auf die Bühne. Ein intimer Einblick, der dem Publikum die Möglichkeit bietet, die Komplexität ihrer Beziehung in einer bewegenden Inszenierung zu erleben.
Mit: Sylvie Krupanská und Dominik Teleky
Regie: Anna Davidová
Dramaturgie: Tereza Marečková
Übersetzung: Michaela Jacobsenová
Bühnenbearbeitung: Tereza Marečková, Anna Davidová
Ausstattung: Petra Vlachynská
Musik: Jakub Kudláč
Produktion: Lucie Cimburková
Fotografie: David Konečný
Website des Theaters: www.provazek.cz
Auf Tschechisch mit deutschen Untertiteln.